Familie Samuelsohn
Babette Lachenbruch wurde 1866 in Wolfskehlen geboren. Sie heiratete Wilhelm Samuelsohn, Sohn des Religionslehrers aus Kuchenheim, und lebte mit ihm in der Mittelstraße 24 in Euskirchen. Ihr Sohn Friedrich Wilhelm wurde 1906 in Bonn geboren.
Nach dem tragischen Selbstmord ihres Ehemanns im Jahr 1915 lebte Babette mit ihrem Sohn alleine. Friedrich Wilhelm machte eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten und arbeitete zeitweise in Hameln, kehrte aber 1936 zu seiner Mutter nach Euskirchen zurück.
Nach der Ernennung Hitler zum Reichskanzler im Jahr 1933 wurden bis 1945 viele Millionen Menschen wegen ihres jüdischen Glaubens verfolgt. Sie wurden entrechtet, terrorisiert und angefeindet.
Im Oktober 1940 wurden Babette und ihr Sohn gezwungen die Wohnung in der Mittelstraße zu verlassen und in ein Zimmer des Hauses des jüdischen Arztes Dr. Hugo Oster in der Baumstraße 8 zu ziehen.
Am 15.06.1942 wurde die 76-jährige Babette Samuelsohn vom Bahnhof Köln-Deutz unter der Transportnummer 740 in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht.
Von den zehntausenden hauptsächlich älteren Bewohnern des Ghettos überlebten nur wenige den Holocaust. Sie wurden rücksichtslos ausgebeutet und die katastrophalen Lebensbedingungen führten zu einer hohen Sterblichkeitsrate, während es der Nazi-Propaganda bis zuletzt gelang, Theresienstadt als lebenswerte jüdische Stadt darzustellen. Insgesamt durchliefen etwa 140.000 Menschen das Ghetto, aus dem bei Kriegsende lediglich 19.000 Menschen befreit wurden.
Am 2. Oktober 1942 starb Babette Samuelsohn völlig entkräftet und schwer krank in Theresienstadt.
Ihr Sohn Friedrich Wilhelm Samuelsohn wurde am 20. Juli 1942 mit dem Zug ins Konzentrationslager Minsk gebracht. Dort mussten viele Jüdinnen und Juden unter schwersten Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Kurz nach der Ankunft wurde Friedrich Wilhelm mit anderen Häftlingen im wenige Kilometer entfernten Vernichtungslager Maly Trostenec ermordet.