Sankt Peter & Paul Pfarrkirche

Fabio Cecere

Nachdem die Familie von Solemacher-Antweiler 1904 der Pfarrgemeinde ein Grundstück am Ortsrand in Richtung Euskirchen für einen Kirchenneubau überlassen hatte, wurde 1906 mit den Bauarbeiten begonnen. Bereits 1907 waren die Bauarbeiten beendet. Mit dem Bau war der Kölner Diözesanbaumeister Franz Statz beauftragt worden, der eine neugotische Kirche aus Ziegelsteinen entwarf.

Außen:
Der neugotische unverputzte Saalkirchenbau Neu St. Peter und Paul ist aus Backstein gefertigt. Auf kreuzförmigem Grundriss errichtet, hat die Kirche einen leicht eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor mit einem Sakristeianbau an der Südseite. Der vorgelagerte, viergeschossige Westturm besitzt an allen vier Seiten je eine rundbogige Schallöffnung im Glockengeschoß und schließt mit einem spitzen, achtseitigen, verschieferten Helm. Tageslicht fällt durch zweibahnige, spitzbogige Maßwerkfenster mit erneuerter Verglasung. Schlanke einmal abgetreppte Strebepfeiler sorgen für Stabilität und neogotisches Dekor.


Innen:
Der helle Innenraum wird durch ein Kreuzrippengewölbe bestimmt, das sich auf filigrane Blattkonsolen stützt. In Chor und Vierung übernehmen dies dreiviertelrunde Eckdienste mit Blattkapitellen. Durch den spitzbogigen Triumphbogen schaut man in den Chor- und Altarraum.

Ausstattung:
Der heutige neugotische Hochaltar wurde am 28. Juni 1997 aufgestellt. Auch Ambo, Altar und Taufbecken aus grauem Stein sind neu. Das Hängekreuz über dem Altar aus dem Jahr 1829 war ursprünglich nicht für den kirchlichen Raum geschaffen worden, da es die Funktion eines Wegkreuzes einnahm. Als das Kreuz jedoch 1960 von einem Fahrzeug beschädigt worden war, wurde es der Pfarrgemeinde überlassen. Nach der Restaurierung fand es in Abstimmung mit dem Landeskonservator im Chor einen neuen Platz und eine neue Bestimmung. Die Installation des neuromanischen Kreuzweges erfolgte 1991, eine Leihgabe des Erzbistums Köln. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich ein Beichtstuhl aus der Zeit des Historismus.

Pfeilerfiguren:
Bei den zwei Pfeilerstatuetten handelt es sich um Steinfiguren, die von einem Restaurator in Brühl farblich gefasst wurden. Sie stammen aus Frankreich aus dem 19. Jh. und passen vom Stil her sehr gut in die neugotische Kirche. Aus der alten Kirche wurden zunächst seinerzeit Tabernakel, Orgel und Glocken, sowie die auch heute noch im Innern befindliche spätgotische Madonna aus dem 16. Jahrhundert übernommen. Zum Kircheninventar gehören außerdem ein kupfernes Vortragkreuz um 1300 und ein spätgotischer Sakramentsschrein mit gut profilierter Stabwerkumrahmung. 


Orgel:
Im Jahr 2003 begannen die Arbeiten zum Einbau einer historischen Orgel. Die Orgel der Firma Klais aus Bonn aus dem Jahr 1885 war ursprünglich für das Collegium Josephinum (Sankt Joseph auf der Höhe) in Bonn gebaut worden. Sie wurde 1922 von der Orgelbaufirma Breuer aus Zülpich in der Klosterkirche der Redemptoristen in Hennef-Geistigen aufgestellt. Im Zuge der Auflösung des Klosters wurde die Orgel bei der Orgelbaufirma Siegfried Schulte in Kürten eingelagert. Nach der Restaurierung wurde sie in Sankt Peter und Paul aufgestellt und im Januar 2004 geweiht.

Glocken:
Das Geläut hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, da in den beiden Weltkriegen Glocken zu Rüstungszwecken abgeliefert werden mussten. Die heutigen drei Glocken stammen aus dem Jahr 1949. Sie wurden bei der  Bochumer Verein AG gegossen. Die 730 kg schwere Petrusglocke trägt die Inschrift "Hl. Petrus führe uns", die Paulusglocke, 510 kg schwer führt den Schriftzug  "Hl. Paulus lehre uns" und auf der  dritten, 385 kg schweren Glocke steht "Königin des Friedens bitte für uns".