Billig

Wer das Gebiet der Stadt Euskirchen nahezu mit einem Blick umfassen möchte, der sollte Billig und seine Umgebung aufsuchen. Vom "Billiger Knipp" oberhalb des Dorfes bietet sich ihm ein einzigartiges Panorama. Nach Norden weitet sich der Blick über die Kernstadt Euskirchen hinaus bis ins Kölner Land, bei besonders klarer Sicht zeichnet sich am Horizont sogar die Silhouette des Kölner Domes ab. Im Osten schweift der Blick bis zum Siebengebirge. Zwischen diesen beiden Polen breitet sich die Ebene des Euskirchener Landes in einer selten geschauten Weite aus. Hier tritt uns die landschaftliche Schönheit der Heimat in beglückender Weise entgegen. Im Südosten, nur wenige hundert Meter entfernt, beginnt geschichtsträchtiger Boden; ist doch Billig neben Zülpich der einzige in der antiken Literatur erwähnte Ort des Kreises Euskirchen, und eben hier, am "Kaiserstein", birgt der Ackerboden die Fundamente der römischen Lagerstadt vor den Toren des Legionslagers "Belgica". Hier wohnten die Kaufleute und Handwerker sowie die Familien der Legionäre.

Ausgrabungen in den Jahren um 1870 erschlossen den Grundriss der Ansiedlung und förderten bedeutsame Funde zutage, die sich heute im Bonner Landesmuseum befinden, so den Grabstein des römischen Soldaten Quintus Petronius Rufus, das zu einem großen Grabmal gehörende kunstvoll gearbeitete Steinbild der an einen Felsen geschmiedeten Hesione aus der Herkulessage, ferner eine Bronzebüste des weinfrohen Gottes Bacchus.

Der Name Billig (Belgica) ist keltischen Ursprungs. Nach dem Bach Belga, der noch als Flutgraben zur Erft führt, nannten die Kelten ihre Siedlung "Belgica". Die Römer übernahmen diese Ortsbezeichnung. So finden wir Belgica im "Itinerarium provinciarum Antonini Augusti", dem römischen Reisehandbuch, als Zwischenstation an der Straße von Köln nach Trier. Auch die Franken änderten nichts an dem Namen des von ihnen in Besitz genommenen Dorfes, der sich im Laufe der Jahrhunderte bis zur heutigen Form umbildete.

Die Bedeutung Billigs im Mittelalter war gering. Der von verschilften Gräben umwehrte Hügel oberhalb des Dorfes, von den Fachleuten als "Motte" bezeichnet, trug eine kleine Burganlage; die Vorgebäude haben wir uns in den angrenzenden Wiesen zu denken, entsprechend der Flurbezeichnung "An der alten Burg".

Seit 1337 bildete Billig mit Roitzheim eine Jülich'sche Unterherrschaft im Amt Euskirchen. Eine Kapelle in Billig wird schon 1237 erwähnt, doch dürfte ihr Alter wesentlich höher anzusetzen sein. Stiftsvikare von Münstereifel hielten dort Gottesdienst ab; die Abschrift einer Urkunde von 1380 im Pfarrarchiv Münstereifel nennt Billig ein Kirchspiel, später war es eine Filiale der Pfarre Kreuzweingarten. 1905 wurde Billig zur selbständigen Pfarre erhoben. Die alte Kirche war ein einschiffiger schmuckloser Bruchsteinbau, der 1898 niedergelegt wurde. Bereits 1895 hatte man mit dem Bau einer neugotischen, weitaus größeren Kirche begonnen, die zwei Jahre später fertiggestellt und 1898 konsekriert wurde; sie ist dem hl. Cyriakus geweiht. Nach dem Tode des Pfarrers 1968 wurde die Pfarre von Franziskanern aus dem Euskirchener Konvent bis 1988 verwaltet. Seit 1988 wird St. Cyriakus wieder als eigenständige Pfarrei von Pfr. Hans-Peter Groß geleitet.

Die landschaftliche Lage von Billig ist ungewöhnlich reizvoll. Hierzu trägt nicht zuletzt der ausgedehnte "Billiger Wald" bei, der sich westlich des Ortes die Höhenzüge bis zu den Gemarkungsgrenzen von Antweiler und Satzvey hinaufzieht. Schon vor der kommunalen Neugliederung bildete der Wald einen Teil des Euskirchener Stadtgebietes. Ein Teil des Waldgebietes wurde um 1950 zur Aufnahme einer militärischen Anlage gerodet.


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Kirche St. Cyriakus