Dom-Esch

Der hart an der Grenze des Rhein-Sieg-Kreises gelegene Stadtteil Dom-Esch, der bis zum 1. Juli 1969 zum Amt Kuchenheim gehörte und vor 1932 Bestandteil des Kreises Rheinbach im Amt Ollheim war, blickt auf eine stolze Vergangenheit zurück. Im November 1954 beging das Dorf Esch in festlicher Weise das 1100. Jahr seiner Gründung, nachdem der Gemeinderat unter Initiative von Bürgermeister Jean Balg beschlossen hatte, den Ortsnamen Esch nach der historischen Verbundenheit mit dem Kölner Domkapitel in "Dom-Esch" umzuändern. Höhepunkt der Jubelfeier war ein Trachtenzug, der die traditionsreiche Vergangenheit des Dorfes lebendig zur Schau stellte. Aber schon zu römischer Zeit war der Raum des heutigen Dom-Esch besiedelt, wie die Freilegung der Fundamente eines römischen Hauses beweist; neben anderen Funden wurde dabei eine Schlange aus Kupfer mit einem Eberkopf geborgen, die mit dem Mithraskult in Verbindung gebracht wird.

Dom-Esch gehörte im frühen Mittelalter vermutlich zum Gebiet der Königsvilla Hockebur; die mit dem Fronhof verbundene ehemalige Gutskapelle, angeblich schon 854 erwähnt, war wohl eine merowingische Eigenkirche unter dem Pastorat des hl. Martinus. Sie ging 1197 von den damaligen Besitzern, den Brüdern Arnold und Hermann sowie Otto von Wickrath mit dem Patronatsrecht auf das nahegelegene Kloster Schillingskapellen über. 1273 verkaufte das Kloster seinen Hof mit dem Patronat der Kirche zu Esch an das Kölner Domkapitel, das bis 1803 Eigentümer blieb. Bis zur Säkularisation trug der Hof den Namen "Domhof".

Nach einer alten Überlieferung soll der Kirchturm in seinem Unterbau der Rest eines römischen Wachtturms sein; übrigens wurde dies auch vom Turm der alten, jetzt abgebrochenen Kirche im nahen Straßfeld behauptet. Bestimmt gehört das ungefüge Mauerwerk des Turmsockels der romanischen Zeit an, ebenso wie Teile des anschließenden Langhauses, das, wie die Freilegung der Fundamente vor einigen Jahren ergab, früher von Seitenschiffen begleitet war. Die Kirche hat im Lauf der Jahrhunderte verschiedene Umgestaltungen erfahren. In Gold und Farben strahlen jetzt die drei barocken Altäre, die den kürzlich erneuerten Innenraum des Gotteshauses beherrschen. Es ist anzunehmen, dass, bei der engen Beziehung des alten Esch zum Kölner Domkapitel, um 1700 ein Kölner Künstler beauftragt worden ist, die Martinskirche auszugestalten, erinnern doch die Säulen und Architrave der Altäre an die untergegangene Formenpracht in manchen Kölner Kirchen. Was Wunder, dass die Dom-Escher stolz auf ihre Kirche blicken.

Die erstmals 1423 erwähnte Burg in Esch, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert entstanden, ist wohl von den ritterlichen Erbpächtern des Domhofes erbaut worden. Die aus Wohnbau und Wirtschaftsteil bestehende Anlage wurde zum Mittelpunkt der geistlichen Grundherrschaft, die vom jeweiligen Pfarrer wahrgenommen wurde. Im Verlauf dörflicher Glaubenskämpfe Ende des 16. Jahrhunderts fiel die Burg der Brandstiftung zum Opfer, erstand aber nach Wiederaufrichtung der geistlichen Dorfherrschaft von neuem. Heute ist von dem Burghaus nur noch das Kellergewölbe vorhanden, während an der Hauptstraße die Eichenbalken der Zehntscheune von dem historischen Domhof Kunde geben.

Der ursprüngliche Ortsname Esch, dessen älteste Form "Ascha" ist (vgl. Lacomblet l, Nr. 344), weist nach G. Mürkens, Die Ortsnamen des Kreises Euskirchen, auf eine Siedlung am Eschenbach hin. Es wird sich dabei um den Bach handeln, der von dem wasserreichen Esch aus in Richtung Straßfeld floß und heute als Flutgraben dient. Ringsum war das Dorf im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein durch Wall und Graben gesichert; nur zwei Durchgänge unterbrachen die Befestigung, das Bedienen der Tore war den zunächst wohnenden Familien übertragen. An dem westlichen Graben, der fließendes Wasser führte, lag eine Mühle. Als der Wasserstand absank, wurde am Erftmühlenbach eine neue Mühle (heute noch als "Neumühle" bekannt) angelegt. Eine Schilderung von Dom-Esch wäre unvollständig, würde nicht daran erinnert, dass "Eisch" sich zu Recht als eine der ältesten Hochburgen des Karnevals im Euskirchener Land betrachtet.

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