Gewalt gegen Frauen

Bei unmittelbar oder mittelbar drohender Gefahr ist neben dem Notruf der Polizei 110 auch das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 116 016 ein wichtiges Angebot. Die Rufnummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen ist bundesweitkostenlos und anonym rund um die Uhr erreichbar, auch in 18 Fremdsprachen, leichter Sprache und Gebärdensprache. Startseite: Hilfetelefon

Die Nummer wird nicht angezeigt und erscheint auch in keiner Telefonrechnung. Die Beraterinnen sind bestens geschult und gut vernetzt. Sie können umfangreiche Hilfsmöglichkeiten aufzeigen und erste Schritte vermitteln. Auch Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen, Menschen aus der Nachbarschaft oder aus dem Freundeskreis etc. können anrufen, um sich beraten zu lassen. 


Polizei Euskirchen: 

Weibliche Ansprechpartnerin ist Kriminalhauptkommissarin Eva Winkel Tel.: 799-542
Die Polizei Euskirchen arbeitet seit vielen Jahren sehr engagiert im Opfernetzwerk und beim Runden Tisch gegen häusliche Gewalt mit.
Opferschutz Polizei Euskirchen
Kriminalprävention (polizei.nrw) 


Frauenhaus Euskirchen: 

Schutzhaus für Frauen und Kinder in Euskirchen, Zikadenweg 12-14, 53881 Euskirchen, Tel. 02251-75354
Telefonisch erreichbar: Mo - Fr: 9.00 Uhr - 16.00 Uhr
Notaufnahmen ins Schutzhaus sind rund um die Uhr möglich unter: Tel. 02251-75354
schutzhaus(at)frauen-helfen-frauen.eu
frauen-helfen-frauen.eu/der-weg-zu-uns/


Frauenberatungsstelle Frauen helfen Frauen e.V.:

Oststraße 7, 53879 Euskirchen, Tel. 02251-75140
Sprechzeiten
Mo, Di, Do: 9.00 Uhr - 12.00 Uhr, Mi: 16.00 Uhr - 18.00 Uhr, Termine nach Vereinbarung
Online-Beratung
fbst(at)frauen-helfen-frauen.eu
Eine hilfreiche „Checkliste“: frauen-helfen-frauen.eu/notfallseite/deutsch/


Im Kreis Euskirchen hat der Verein „Opfer-Netzwerk e.V.“ Beratungs- und Hilfeangebote (nicht nur) bei Gewalttaten gebündelt.


Bei sexueller Gewalt besteht die Möglichkeit einer anonymen Spurensicherung (ASS). Erreichbar sind die gynäkologischen Stationen der Krankenhäuser in Mechernich und Euskirchen über die jeweiligen Zentralen: 

  • Kreiskrankenhaus Mechernich, Telefon (Zentrale). 02443 – 17-0
  • Marienhospital Euskirchen, Telefon (Zentrale): 02251 – 90-0

Video zur ASS: https://www.opfer-netzwerk.eu/wissenswertes/ass-anonyme-spurensicherung/ 
Weitere Infos:  https://frauen-helfen-frauen.eu/anonyme-spurensicherung-beweislagerung/


Warum ist Hilfe zwar unbedingt erforderlich aber so schwierig?

Die betroffenen Frauen: 

  • geben sich oft selbst die Schuld und glauben fest daran, dass wenn sie alles nur immer „richtig“ gemacht hätten, es nie so weit gekommen wäre und dass daher, wenn sie es in Zukunft „besser“ machen, alles wieder gut wird. 
  • schämen sich, dass gerade Ihnen so etwas passiert und versuchen auch aus diesem Grund, körperliche Folgen zu verdecken oder Ausreden zu erfinden. Dies gilt auch für Erklärungen, warum sie kein eigenes Geld haben oder nicht an Aktivitäten teilnehmen. 
  • sehnen sich nach dem Anfang der in ihren Augen „glücklichen Beziehung“ zurück und finden immer wieder Entschuldigungen für die Situation und das Verhalten ihres Partners: wenn er nicht so viel Stress hätte, wenn die Kinder nicht so einen Krach gemacht hätten, wenn ….
  • erleben körperliche Gewalt und komplette Abhängigkeit oft am Ende einer langen Spirale anderer „Gewaltformen“, wie Kontrolle, kein Zugriff auf finanzielle Mittel, Herabwürdigungen und dem Verbot oder der Einschränkung sozialer Kontakte zur eigenen Familie oder zum ehemaligen Freundeskreis. 
  • haben teilweise wenig Vertrauen in Hilfsangebote und staatliche Institutionen, zu denen auch die Polizei gehört. Weibliche Bezugspersonen können hier sehr hilfreich sein. 
  • haben nicht selten Gewalterfahrungen aus der Kindheit oder vorangegangenen Beziehungen und dabei wenig Vorbilder erlebt, die sich erfolgreich gewehrt haben oder langfristig aus der Gewaltbeziehung herausgegangen sind.
  • trauen sich in der aktuellen Situation ein selbstbestimmtes Leben gar nicht zu und sind daher sehr leicht unter Druck zu setzen. 

Aufmerksame Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte sind eine große Chance, da der Arbeitsplatz oft der einzige Ort ist, zu dem uneingeschränkter Zugang besteht. Beratungen können daher auch gut dort stattfinden. Kitas und Schulen sind auch in Bezug auf Kontakt zu betroffenen Familien sehr wichtig, da dem Fachpersonal (langfristige) Veränderungen im Verhalten der Mütter oder auch Kinder auffällt.

Für diejenigen, die helfen möchten, ist es extrem schwer, Verständnis und Geduld aufzubringen, wenn die Betroffenen lange keine Hilfe annehmen oder diese abbrechen und zum Partner zurückkehren. Dies frustriert verständlicherweise und die Unterstützenden sind irgendwann auch nicht mehr bereit zu helfen, sondern ziehen sich zurück. Mit fatalen Folgen.

Beratungen sollten nicht selbst übernommen werden, sondern immer eine Vermittlung und - wenn nötig – Begleitung zu Fachstellen stattfinden. Beim Hilfetelefon können konkrete Fragen zu den persönlichen Möglichkeiten des eigenen Handelns gestellt werden. Dort kann man auch einfach einmal seinen Frust loswerden um weiterhin konstruktiv Handeln zu können.

Man wird nie alles richtig machen, aber: das einzige, was man nicht tun darf, ist wegsehen. Das stärkt die Täter.