Tuchfabrik Bernhard und Hubert Becker

1868 gründeten die Brüder Bernhard und Hubert Becker hier eine Tuchfabrik, die 1893 etwa 30 Arbeiter beschäftigte. Entlang des Veybachs reihten sich früher die Tuchfabriken wie Perlen an einer Schnur. Es gibt das Sprichwort, dass man von der Gansweide aus acht Tuchfabriken mit einem Steinwurf treffen konnte. Unmittelbar links von diesem Gebäude schloss sich zum Beispiel die inzwischen abgerissene Tuchfabrik Rosenbaum an.

Die Fabriken lagen hier so gedrängt, weil sie alle Wasser brauchten: anfänglich zum Betrieb der Wasserräder, später - nach Einführung der Dampfmaschine - immer noch für das Waschen, Walken und Färben der Tuche. Nicht zuletzt wurden die öffentlichen Gewässer auch als Abwasserkanal benutzt. Das im historischen Stil leicht verzierte zweigeschossige Fabrikgebäude aus der Gründungszeit ist nur noch innerhalb dieses Gebäudekomplexes zum Teil sichtbar.

Auch der achteckige Stumpf des Schornsteins ist noch erhalten. Bemerkenswert ist die Unternehmervilla, die unmittelbar an das Gelände angrenzt. Die von hier aus sichtbaren Fabrik - Gebäude stammen aus neuer Zeit. Die Firma erlebte das typische Schicksal der Euskirchener Tuchfabriken. Nach besonders guten Jahren im Kaiserreich kam in den 1950er Jahren die Krise. In der Nachkriegszeit stellte man Loden, Tuche für Klöster und "Himmel” für Mercedes-PKW her. doch alle gewitzte Nischenproduktion konnte nicht verhindern, dass der Betrieb 1961 wie viele kleinere andere Tuchfabriken in Euskirchen vor und mit ihm schliessen musste. Der Gebäudekomplex wurde danach als Depot für den Katastrophenschutz und Lagerraum genutzt.