Palmersheim

Euskirchens Stadtteil Palmersheim, im Mittelpunkt des Dreiecks Kuchenheim - Flamersheim - Odendorf, ist vorwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet. Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich aus Fachwerkhäusern bestehend, hat sich das Dorf seither weitgehend modernisiert. Blickfang für den Besucher und dörflicher Mittelpunkt für die Eingesessenen ist die hochgelegene Kirche mit der Ehrenstätte am Aufgang und den alten hochragenden Bäumen im Hintergrund. Älteste Kunde von der Existenz eines Gotteshauses in Palmersheim bringt die dem Hl. Petrus geweihte Glocke aus dem Jahre 1397, die auf das Vorhandensein einer früheren Kapelle an derselben Stelle hinweist. Der nachfolgende Bau, bei dem es sich wohl um die heutige Kirche handelt, wird 1550 zuerst erwähnt; bei der Eckverquaderung sind römische Sandsteinblöcke verwendet. Ein spätgotischer Sakramentsschrein ist im Chor angebracht. Um 1700 brach man in die Längsmauern des Kirchenschiffes breite barocke Fenster. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) plünderten die Franzosen die Kapelle aus und raubten gottesdienstliche Geräte und Paramente. In der Zeit der französischen Besetzung um 1810 sollte die Kapelle sogar abgerissen werden, doch der protestantische Gutsherr van der Ley wußte es zu verhindern. 1949 wurde das Rektorat Palmersheim zur Rektoratspfarre erhoben. 1953 wurde das Gotteshaus gründlich renoviert und anschließend erweitert; in das südlich angefügte Seitenschiff wurde zudem eine Empore aus schweren Eichenbalken eingefügt. Entfernt hat man inzwischen die große Kastanie an der Eingangsseite, unter deren Schutz die Kapelle jahrhundertelang gestanden hatte.

Von Palmersheims Historie ist nicht viel zu berichten. Im Jahre 1135 erscheint in einer Urkunde der Ministeriale (Ritter) Lambertus von Palmersheim. Nach Mürkens geht der Name Palmersheim auf das fränkische "Baldamaresheim", d. h. Heim des Baldamar, zurück. Der althochdeutsche Personenname Baldamar bedeutet "Der wegen seiner Kühnheit berühmte Mann". Es muß sich um einen fränkischen Krieger gehandelt haben, der sich bei der Besetzung des Landes durch seinen Volksstamm am Rodderbach ansiedelte. Noch vor rund 50 Jahren floß der Bach der Hauptstraße entlang mitten durch das Dorf; der Bau von Brücken gehörte jahrhundertelang zu den Hauptaufgaben der Gemeinde. Erst die Flurbereinigung verwies den Bachlauf an die Westseite der Gemarkung.

Da Palmersheim früher kirchlich wie politisch Flamersheim zugeordnet war, ist der äußere Ablauf seiner Geschichte der von Flamersheim gleich; es bildete einen Teil der Unterherrschaft Tomberg im Herzogtum Jülich. Eine Burg bestand in Palmersheim nicht; das heutige Gut Palmersheim wurde durch die Verbindung der nebeneinanderliegenden "Klosterhöfe" (bis 1802 Eigentum des Klosters Schweinheim) gebildet und um 1820 durch den Bau eines einfachen Herrenhauses ergänzt. Am Ohrbach, eine Viertelstunde vom Dorf entfernt, lag die Lappermühle. Um 1490 gegründet, im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt und notdürftig wiederaufgebaut, wurde sie um 1807 erneuert und vergrößert. Später verfiel das Anwesen, das Jahrhunderte hindurch zu Ringsheim gehörte. Nicht weit davon kreuzt die römische Wasserleitung von der Eifel nach Köln den Ohrbach; sie führt südlich des Dorfes in der Flur "Aderich" an Palmersheim vorbei, dort, wo die alte Kastanie steht. Zwischen Palmersheim und Ringsheim wurde übrigens ein Topf mit rd. 700 meist silbernen römischen Münzen gefunden.