Aktuelle Nachrichten aus dem Stadtarchiv

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Ihr Team vom Stadtarchiv Euskirchen

Wir sind dabei! Blog-Projekt rheinischer Archive zum Krisenjahr 1923

Die Weimarer Republik war als junger demokratischer Staat wenig etabliert, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet am 11. Januar 1923 wegen ausbleibender Reparationszahlungen besetzten. Diese Zahlungen waren dem Deutschen Reich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg von den Siegermächten auferlegt worden. Reichskanzler Wilhelm Cuno rief wenige Tage nach der Besetzung zum „passiven Widerstand“ auf, was zu Generalstreiks im Ruhrgebiet führte. Mit den Folgen sollte die erste deutsche Demokratie durch gleich mehrere Krisen im Jahre 1923 existenziell bedroht werden.

Das Rheinland war als Nachbarregion wirtschaftlich eng mit dem Ruhrgebiet verwoben. Um die Unterstützung der Bevölkerung und Wirtschaft im sogenannten Ruhrkampf nicht zu verlieren, leistete das Deutsche Reich in Kooperation mit den Gemeinden finanzielle Hilfen für die Betroffenen. Da die fiskalischen Mittel beschränkt waren, wurde das fehlende Geld kurzerhand gedruckt, was mit Dauer der notwendigen „Ruhrhilfen“ mehr und mehr zur Inflation in Deutschland beitrug.

Wie gestalteten sich im Jahre 1923 das Leben und der Alltag in ausgewählten rheinischen Gemeinden? Wie äußerten sich die Reaktionen der von Arbeitslosigkeit, (Hyper-)Inflation, Lebensmittelknappheit, mangelhafter Gesundheit und Sicherheit Geschädigten? Inwiefern unterschied sich die Situation in überwiegend französisch besetzten Gebieten (z.B. Düsseldorf) gegenüber v.a. britisch besetzten Gebieten (z.B. Solingen und Troisdorf)? Welchen Aufschluss geben die Quellen über das Spannungsverhältnis zwischen der von Entbehrungen betroffenen Bevölkerung und der um Hilfe ersuchten öffentlichen Hand?

Die Heranführung an das Krisenjahr erfolgt durch die Präsentation von Artikeln aus (Tages-)Zeitungen, Dokumenten aus Akten der öffentlichen Verwaltung und privaten Nachlässen, Auszügen aus Ratsprotokollen und Verwaltungsberichten, Abbildungen (z. B. Fotos, Zeichnungen, Notgeld, Karten), Flugschriften sowie weiteren Quellen aus rheinischen Archiven.

Das Blog wird vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 nahezu täglich mit digitalisierten Quellen angereichert, die taggenau vor hundert Jahren erschienen bzw. entstanden sind oder einen konkreten Bezug zu diesem Datum haben. Unter den präsentierten Quellen werden von der jeweiligen Institution die Quellenangabe, der transkribierte Text und in der Regel eine kurze Zusammenfassung, Einordnung bzw. der historische Kontext zur Quelle angehängt. Auf diese Weise soll am Ende des Projekts eine umfangreiche und vielseitige Sammlung von Zeugnissen aus dem Krisenjahr 1923 entstehen, die dauerhaft online abrufbar sein wird. 

Auch das Stadtarchiv Euskirchen beteiligt sich an diesem Projekt und bloggt regelmäßig passende Quellen aus dem Archivbestand. 

Schauen Sie herein: https://1923krise.hypotheses.org 

Projekt "Stolpersteine NRW" - Wir sind dabei!

Seit vielen Jahren werden durch den Künstler Günter Demnig im Euskirchener Stadtgebiet Stolpersteine zur Erinnerung an die von den Nationalsozialisten verfolgten Bürgerinnen und Bürger verlegt. Zu den Verlegeaktionen selbst reisen regelmäßig auch internationale Gäste an, um ihren Angehörigen zu gedenken.

Seit dem 21. Januar sind nun die Stolpersteine im Stadtgebiet Euskirchen sowie die vielen anderen in Nordrhein-Westfalen per App erlebbar, die unter der Federführung des WDR und in Kooperationen mit dutzenden Partnern entstand. Die rund 15 000 Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen stehen im Mittelpunkt des innovativen digitalen WDR-Angebots „Stolpersteine NRW – Gegen das Vergessen“. Der WDR macht die Geschichte der Menschen hinter den Steinen des Künstlers Gunter Demnig jetzt auch digital zugänglich, so auch die Steine aus dem Euskirchener Stadtgebiet.

Weitere Informationen zum WDR-Projekt finden Sie hier