Katholische Pfarrkirche Herz-Jesu
1908 im neugotischen Stil fertiggestellte Hallenkirche, für deren Bau die hier verlaufende Stadtmauer (Judenwall) abgetragen und der Höllenturm 1906 niedergelegt wurden. Dechant Stollmann von St. Martin (Relief im Kirchenvorraum) regte den Bau an.
Architekt war der Baumeister Schlösser aus Neuss. Die Turmfront zur Kölner-/ Neustraße sollte, wie die ganze Kirche, eine Dominante im Stadtbild sein.
Die Bevölkerungsentwicklung der Industriestadt (Verdoppelung der Einwohnerzahl von 1878 mit ca. 6.000 bis 1908 auf ca. 12.000) erzwang ein größeres Gotteshaus. Statt der Erweiterung der St. Martinskirche in Richtung Annaturmplatz entschloss man sich zum Neubau dieser Kirche, die erst 1924 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Die Bombenzerstörungen am Heiligabend 1944 führten dazu, dass erst nach 1949 vorläufig im Mittelschiff wieder Gottesdienste gefeiert werden konnten. In teilweise veränderter Außenform wurde die Kirche 1957/58 mit Flachdecke wieder aufgebaut (Architekt Böhm); 1975/76 erhielt sie wieder die neugotische Einwölbung.
Die großräumige Kirche misst 62 m in der Länge und 34 m in der Querschiffbreite. Der Turm ist ca. 70 m hoch.
Das Taufbecken (1680) stammt aus der St. Georgskirche des früheren Ortsteils Rüdesheim; das Euskirchener Gnadenbild (ca. 1520) „Madonna mit dem Mantel“ aus der Kirche des Kapuzinerklosters. Das Fenster im linken Querschiff stellt das Weltenende mit der Silhouette Euskirchens dar. Die Chorfenster nehmen Bezug auf die Grundaussagen christlichen Glaubens. Die Orgel wurde von der Empore über dem Eingangsportal in das linke Seitenschiff gestellt. Die Bildreliefs an der Bronzetür und das Tympanon mit der Darstellung des guten Hirten (beides Helmut Moos, 1962) verweisen auf die Aussage der Innenausstattung von der Liebe des Herzen Jesu.