Provinzial - Taubstummenanstalt
Im Jahre 1912 begann der Provinzialverband der Rheinprovinz (der Vorgänger des heutigen Landschaftsverbandes Rheinland) mit dem Bau der Gehörlosenschule in Euskirchen. Die Schule war ausschließlich für schwachbefähigte Kinder katholischen Bekenntnisses bestimmt. 120 "Zöglinge" sollten aufgenommen werden. Gleichzeitig baute der Kölner Verein zur Beförderung des Unterrichts auf einem vier Morgen großen anschließenden Gelände ein Heim für 50 Gehörlose.
Das Hauptgebäude diente im Erdgeschoß mit Klassenräumen dem Schulbetrieb, die Obergeschosse als Wohn- und Schlafräume der Zöglinge, die Anbauten nach Süden und Westen als Lazarett, Speiseräume und Kapelle. Im Gartengelände wurde eine Turnhalle errichtet. Der gesamte 26 Morgen große Komplex mit Gebäuden (Hauptgebäude, ehemaligem Direktorenwohnhaus, Turnhalle und Gehörlosenheim) und Gartenanlagen nahm eine Straßenlänge von mehreren hundert Metern ein.
Die traditionsreiche Bildungsstätte war von jeher Pionier einer engagierten Pädagogik für Hörgeschädigte. Bis zum Jahre 1958 diente die Gehörlosenschule der praxisbezogenen Ausbildung der Lehrer, die an der Universität Bonn studierten (Entwicklung der sog. Euskirchener Methode).
2003 zog die Schule in das neue Gebäude an der Augenbroicher Straße um und nennt sich seither Max-Ernst-Schule. Das alte Schulgebäude wurde umgenutzt, wobei die frühere Turnhalle und die Direktorenvilla baulich integriert wurden.