Details zur Straße

Neutorwall

Der heutige Straßenname (1877 noch "Wallstraße" genannt) erinnert an das 1812 im Zuge der Stadtmauer am Ende der Neustraße errichtete "Neutor"". Es sollte die Bewirtschaftung und Erschließung der hinter der Stadtmauer gelegenen Grundstücke, insbesondere auch die Benutzung des stadtbesten Brunnens am Pützberg, erleichtern. Es wurde bereits 1825 wieder niedergelegt. Es handelte sich bei diesem Tor nicht um ein eigentliches Stadttor, wie das Kessenicher Tor, sondern um einen einfachen Mauerdurchbruch an der östlichen Ringmauer, der durch Bruchsteine, von der Stadtmauer entnommen, eingebunden worden war. In Anlehnung an dieses Tor benannte man den Straßenzug "Neuenthor-Wall" (noch 1828/29).

1916 hatte der Eifelverein aus Anlass der Hauptversammlung seines Vereins und 1929 der Kath. Gesellenverein aus Anlass seines 75jährigen Bestehens zur Erinnerung an das ehemalige Neutor an der gleichen Stelle eine Nachbildung dieses Mauerdurchbruchs in Form einer freigestalteten Attrappe geschaffen.

Auf dem Neutorwall 4 stand das St.-Josefs-Heim, ein Altenbetreuungsheim der Dechant-Vogt-Stiftung Marienhospital; es wurde 1992/93 abgerissen, nachdem die Stiftung als Ersatz ein neues Altenwohnheim am Tuchmacherweg in Betrieb setzen konnte.

Am Neutorwall lag auch die zwischen 1868 und 1869 anstelle der Turmschule an der Martinskirche erbaute Ostschule. Sie wurde 1944 total zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die Schule erhielt 1873 zur Verbesserung ihrer hygienischen Verhältnisse einen eigenen Pumpenbrunnen, der auch von den Nachbarbewohnern benutzt werden konnte.

In der Zeit vom 19. bis 26.7.1925 fand in der Ostschule und in der dahinterliegenden Städt. Berufsschule (ehemaliges Kapuzinerkloster) eine "Verkehrs- und Heimatwoche" statt. Sie war die größte Gewerbeausstellung zwischen den beiden Weltkriegen in Stadt und Kreis Euskirchen gewesen ist. Die Woche stand übrigens gleichzeitig unter dem Motto der tausendjährigen Zugehörigkeit der Rheinlande zum Deutschen Reich (925 wurde Lothringen, und damit auch der Großteil der Rheinlande, aus dem Westfrankenreich herausgelöst und in das Deutsche Reich einbezogen).

Aus diesem Anlass fanden in der gesamten damaligen Rheinprovinz vaterländisch geprägte Festveranstaltungen statt. An der "Verkehrs- und Heimatwoche" beteiligten sich das gesamte heimische Handwerk, Handwerkerorganisationen aller Art, die Innungen, der Industrieverband, Künstler und kulturelle Organisationen sowie die Euskirchener Schulen.