Details zur Straße

Kapellenstraße

1628 als Kapellengasse erstmals urkundlich erwähnt; benannt nach der in dieser Straße mindestens seit 1427 nachweisbar gelegenen St.-Antonius-Kapelle (Antonius der Einsiedler). In der Nähe der Kapelle siedelten sich nach Fertigstellung der Stadtmauer aus Sicherheitsgründen nach und nach die Bewohner des außerhalb der Stadt liegenden Rüdesheimer Stadtteils an. Die Antonius-Kapelle wurde nach der verfallenen und schließlich baufällig gewordenen St. Georgs-Pfarrkirche um 1750 für den Pfarrgottesdienst des Rüdesheimer Kirchspiels eingerichtet. Die Rüdesheimer hielten innerhalb der Stadtmauern ihren Pfarrbetrieb "St. Georg" (die kleine Pfarre gegenüber St. Martin als der großen Pfarre) aufrecht.

Die Straße wurde 1788 als vollständig ausgebaut erwähnt. Die Georgspfarre wurde in der Franzosenzeit 1804 aufgehoben und mit der St.-Martins-Pfarre vereinigt. Die Antoniuskapelle wurde nach ihrer Säkularisierung (1802) 1823 an einen Privaten verkauft. Dieser ließ den Turm niederlegen und den übrigen Teil des Kirchengebäudes zu Wohnungen ausbauen. 1944 wurde dieses Wohngebäude durch Bomben total zerstört. Auf dem Grundstück wurde ein Geschäftshaus errichtet. Auch das an der Kapelle in Richtung Viehplätzchen gelegene, zur Kirche gehörende Friedhofsgrundstück (letzte Beerdigung am 04.04.1804) wurde 1828 privat erworben und vom neuen Eigentümer zum Aufstellen von Tuchrahmen benutzt.

Das Haus Nr. 4 in der Kapellenstraße ist eines der ältesten erhaltenen Häuser (1840).