Details zur Straße

Frauenberger Straße

Die Straße (L 264) führt zum Ortsteil Euskirchen-Frauenberg und dient seit einigen Jahren ab dem Friedhof vierspurig als Zubringerstraße zur BAB 1. 1857 wurde die Straße als ausgebaut erwähnt, was aber nur der Abschnitt bis zur Einmündung der Bergerstraße gewesen sein kann. Von der Kommerner Straße bis zum Schilderfeldchen erhielt sie 1927 einen Kleinpflasterbelag.

Etwa gegenüber der Einmündung der Straße im Schilderfeldchen befand sich der "Westbahnhof" der Euskirchener Kreisbahn, eine Schmalspur-Kleinbahn. Die Kreisbahn hatte hier am 1.8.1895 ihren ersten Streckenabschnitt ihres Fahrbetriebes von Euskirchen bis Mülheim-Wichterich in Betrieb genommen. In Mülheim-Wichterich gabelte sich das Streckennetz. Eine südwestliche Linie führte über Zülpich, Sinzenich, Kommern und Satzvey nach Wachendorf. Eine nördliche Linie führte über Friesheim und Erp bis nach Liblar. Die Bahn transportierte in erster Linie Kohlen und Rüben. Sie unterhielt auch einen Personenverkehr mit Anschlüssen an die Bundesbahn, der noch 1950 mit zwei Triebwagen modernisiert worden ist. Die Kleinbahn stellte 1959 ihren Betrieb ein.

Als Ersatz für den aufgegebenen Friedhof an der Kölner Straße wurde 1888 an der Frauenberger Straße ein neuer Friedhof angelegt, der inzwischen mehrfach erweitert werden musste und 1959 eine Friedhofskapelle erhielt. Einige Grabmäler historischer Persönlichkeiten wurden in den neuen Friedhof übernommen. Auch für den in der Kölner Straße aufgegebenen jüdischen Friedhof hat man oberhalb der Frauenberger Straße separat einen neuen jüdischen Friedhof angelegt.

Schon 1932 wurde auf Initiative der Stadt gegenüber dem Friedhof mit dem Bau der Siedlung Frauenberger Straße begonnen, deren Erweiterung bis heute sukzessive fortgesetzt wird.

Die vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete Funkkaserne Frauenberger Straße 250 diente noch 1945 zunächst der Unterbringung von bombengeschädigten Familien. 1950 waren hier z. B. 41 Familien mit 181 Personen untergebracht. 1951 verlangte die belgische Besatzungsmacht die kurzfristige Räumung der Kaserne für ihre militärischen Zwecke. Sie erweiterte anschließend die Kasernenanlagen mit einem Betriebs- und Personalgebäude und nannte den gesamten Komplex fortan "Zelzate-Kaserne". Seit 1970 ist in den Kasernen-Anlagen die Fernmeldeweitverkehrskompanie und seit 1971 auch die Big-Band der Bundeswehr untergebracht.

Nach einem großzügigen Um- und Erweiterungsbau hat 1985 das Militärgeographische Amt der Bundeswehr die Kaserne bezogen. Sie heißt seither Mercator-Kaserne nach dem im 16. Jahrhundert lebenden Geograph und Kartograph Gerhard Mercator.