Details zur Straße

Baumstraße

Schon in Urkunden von 1660 und 1691 finden wir die Bezeichnung "Baumstraße". Da die im ältesten Teil der Stadt gelegene Straße zu dieser Zeit schon weitgehend bebaut war, kann der Name nicht auf eine Baumbepflanzung zurückgehen. Es muss vielmehr angenommen werden, dass die Straßenbezeichnung auf den Stadtschreiber Johannes Baum (1625) oder Matthias Baum zurückgeht, der mindestens von 1650 bis 1670 Stadtschreiber war. Dessen gleichnamiger Sohn soll das Amt sogar fast 40 Jahre (1670-1709) ausgeübt haben.

Auch ein Bürgermeister Nikolaus Baum ist im Bürgermeisterverzeichnis mit den Amtszeiten 1622/23, 1671/72, 1674/75, 1676/77 aufgeführt. Die Familie stellte im 18. Jahrhundert auch den Stadtschultheißen Gregor Baum (1724/48) sowie weitere Bürgermeister, z. B. Melchior Baum (1716/17, 1720/21, 1725/26).
Unter dem Namen Baum kennen wir auch eine Wollenweber-, eine Gerber- und eine Brauerei-Familie. Die letztere führte auch einige Gastwirtschaften, deren bekanntester Vertreter trug den Spitznamen "Bauhas".

Die Baumstraße wurde 1928 erstmals vom Rathaus bis Annaturmstraße asphaltiert.

In der Baumstraße liegt auch das mit seinem Turm und seinen Grundmauern aus dem Mittelalter stammende Rathaus. Die erste Erwähnung des Alten Rathauses (burger huys) erfolgte 1501. Beim Stadtbrand 1533 blieb von diesem Gebäude nur der Rathausturm erhalten, dessen untere Geschosse heute noch im Bereich des Bürgerbüros erfahrbar sind. Unmittelbar nach dem Brand wurde das Rathaus in Formen der Renaissance erneuert, bis nach einer weiteren Brandzerstörung im Jahre 1734 der Bau daraufhin im Stil des Rokokos wiederhergestellt wurde. Während der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erhielt der schlichte Rathausturm seine bis heute bewahrte, prägende Gestalt. Die übrigen Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört. 1952 entstand auf den Grundmauern der Kriegsruinen ein traditioneller Bau mit Rückgriff auf überlieferte Bauelemente, wie z.B. die Arkaden am Haupteingang und Balkon zu Repräsentationszwecken.