Details zur Straße

Kastenholzer Burgstraße

Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurden die Straße „Burgweg“ und „Burgstraße“ in der Ratssitzung vom 09.10.1972 in „Kastenholzer Burgstraße“ umbenannt.

Niederkastenholz gehört zum alten fränkischen Königsgut und später zum Besitz der rheinischen Pfalzgrafen mit Sitz auf der Tomburg. Seit dem 11. Jh. ist die Reichsabtei Kornelimünster Grundherr, die zur Wahrnehmung ihrer Rechte einen weltlichen Vogt einsetzen musste. Noch 1287 stammte dieser aus dem örtlichen Adelsgeschlecht, danach übernahm wie in allen Liegenschaften der Abtei im Bereich des Herzogtums Jülich der Herzog selber das Amt des Vogtes bzw. des Schirmherrn. Das Burglehen Niederkastenholz wurde also nicht mehr zu Schutz und Unterhalt des Vogtes benötigt, sondern als "benefizium" des Klosterpropstes eingerichtet, d.h. für seine standesgemäßen Einkünfte und für seinen Sitz im jülichschen Landtag. Recht häufig pflegte er hier auch zu wohnen. Unter der französischen Herrschaft wurde aller geistliche Besitz enteignet und die Burg 1807 verkauft. Sie diente bis in die 1970er Jahre als landwirtschaftlicher Betrieb und wurde dann verkauft. Heute ist sie Wohnsitz zweier Familien und wurde zu diesem Zweck umfangreich restauriert.

 Noch heute ist sie als ehemals zweiteilige Wasserburg gut zu erkennen, wenn auch nur noch an der Nord- und Ostseite die Wassergräben erhalten sind. Die dreiflügelige Vorburg ist von nahezu klassischer Form; auf mittelalterlichem Grundriss sind die Gebäude vom 17. bis 19. Jh. erneuert worden. Die südliche Zufahrt führt durch einen Torbogen aus Blaustein, der mit dem Wappen des Abtes Heinrich von Friemersdorf und der Jahreszahl 1648 verziert ist und die Blende mit Kettenlöchern der Zugbrücke bewahrt hat. Das freistehende Herrenhaus ist ein Winkelbau mit hofseitigem Turm, in dem sich das Tor befand. Die im Mauerwerk sichtbaren Schlitze könnten die Balken einer Wippbalkenzugbrücke aufgenommen haben. Die ist ebenso verschwunden wie die Wehrmauer, die früher den kleinen Innenhof des Herrenhauses umgab. Ihre Anschlussspuren sind im Mauerwerk der Wohngebäude noch zu sehen. Hinter dem Turm folgt der Südflügel, der, im Kern mittelalterlich, wie der Ostflügel im 18. Jh. durchgreifend überformt wurde, dokumentiert durch das Wappen des Abtes Karl von Sickungen-Ebernburg von 1747 in der Südwand. In ihm finden sich die barocken Wohnräume und die Haupttreppe, während im Ostflügel mit seinem charakteristischen Mansarddach die Repräsentationsräume lagen, die sehr behutsam und kenntnisreich wiederhergestellt wurden. Die heutigen Eigentümer erlauben sich den Luxus, die ehemaligen Wirtschaftsgebäude im historischen Zustand zu belassen.

(Auszug aus: Die Euskirchener Burgenrunde - Radeln zwischen Erft und Eifel) www.wasserburgen.de/archiv/d-burg/deu