Wüschheim

Für Wüschheim ist die Vereinigung mit Euskirchen durch die Kommunale Neuordnung vom 1. Juli 1969 eigentlich nur die Wiederholung seiner jahrhundertealten Geschichte. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war Wüschheim wie heute ein Teil der Stadtgemeinde Euskirchen, und der städtische Schultheiß war als Vorsitzender des Schöffengerichts auch Richter in Wüschheim.

Bei der Bildung der preußischen Landkreise nach dem Wiener Kongreß wurde Wüschheim, obgleich nur eine halbe Stunde Weges von Euskirchen entfernt, der Bürgermeisterei Kuchenheim im Kreis Rheinbach zugeschlagen. (Erst bei der Aufteilung dieses Kreises 1932 fiel der Ort an den Kreis Euskirchen.) Man bedauerte damals in Wüschheim, dass das Dorf, nun eine selbständige Gemeinde, durch die Trennung von Euskirchen keinen Anteil mehr an dem großen Waldbesitz hatte. Kirchlich gehörte Wüschheim früher ebenfalls zu Euskirchen, bis es im 18. Jahrhundert nach Großbüllesheim eingepfarrt wurde, ein Zustand, der heute noch besteht.

Eine kleine Kapelle steht in der Ortsmitte. Völlig verändert wurde die Struktur des Dorfes durch den Bau der Köln-Trierer Bezirksstraße in den Jahren 1824 bis 1826. War Wüschheim bis dahin in der Ost-West-Richtung ausgerichtet, so verlief nun die Hauptschlagader des Dorfes nord-südlich. Ursprünglich folgte die Bebauung der alten Heerstraße, die, von Rheinbach kommend, durch Großbüllesheim und Wüschheim verlief und hinter dem Dorf die Erft in einer Furt durchquerte, um über Wichterich, Zülpich und Düren die Krönungsstadt Aachen zu erreichen. Das Fehlen einer Erftbrücke machte sich für Wüschheim immer unliebsamer bemerkbar. Verhandlungen wegen des Brückenbaues zerschlugen sich immer wieder. Mit dem Bau der neuen Durchgangsstraße verlor der Erftübergang an Bedeutung; dafür wurde das Dorf in zwei Teile zerlegt, ein Umstand, der sich bei der zunehmenden Verkehrsdichte auf der B 51 immer störender bemerkbar macht. Die dadurch bedingte Unfallhäufigkeit ließ in Wüschheim eine stets einsatzbereite DRK-Unfallhilfsstelle entstehen. Andererseits können Arbeitsplätze durch das dichte Verkehrsangebot leicht erreicht werden.

Um 1890 entstand in Wüschheim eine Brauerei mit einem hohen Fabrikschornstein, später wurde in dem Gebäude die Herstellung von Rübenkraut betrieben, aber um 1960 aufgegeben. Auf dem gegenüberliegenden Grundstück wurde um dieselbe Zeit ein großer, aber verfallener Fachwerkhof im Verlauf der Dorfsanierung niedergelegt. Mit berechtigtem Stolz blickt Wüschheim auf die eigenartige Ehrenmalanlage auf der Anhöhe über dem Dorf hin, die als Gemeinschaftsarbeit aller Bürger entstand.

Wüschheim, 1140 als "Wissheim" urkundlich erwähnt, verdankt nach Mürkens seinen Namen dem Wiesengelände an der Erft, in deren Nähe die Ansiedlung entstand. 1399 lautet der Name "Wischern", und von da war es zum mundartlichen "Wüschem" nicht mehr weit. 

Weitere Seiten über Wüschheim

Denkmale in Wüschheim