Wißkirchen

Wißkirchen - Medardusfest, das ist so eine Gedankenverbindung, auch bei solchen, denen das Dorf am Veybach sonst kaum ein Begriff wäre. Tatsächlich, der Medardustag ist Wißkirchens großer Tag im Jahr...

Der Pfarrpatron St. Medardus, der den Wißkirchenern zu diesem Ruf verhilft, war Bischof von Noyon und Tournay im fränkischen Reich und ein Zeitgenosse des Frankenkönigs Chlodwig (Schlacht bei Zülpich 496). Der Überlieferung nach erbaute Chlodwigs Gattin Chlothilde nach dem Tode des Hl. Medardus 545 zu seinen Ehren in Wißkirchen eine Kapelle. Sind Spuren dieses ersten Baues auch nicht erhalten, so wurden im Mauerwerk der Kirche bei der Restaurierung im Jahre 1969 sechs Fenster freigelegt, die immerhin der romanischen Epoche entstammten; bisher hatte man angenommen, das Langhaus der Kirche sei ein Bau des 18. Jahrhunderts und nur das Chor gehöre der spätgotischen Zeit an. 1970 trat an die Stelle des neugotischen Hochaltars ein Barockaltar (aus der Pfarrkirche zu Quadrath), der sich den Nebenaltären im Stil anpaßt. Die Kirche von Wißkirchen - in einer Urkunde von 1181 erstmals genannt und als "Wizenkirchen" = Weiße Kirche bezeichnet - unterstand seit 1255 der Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg in Siegburg.

Im übrigen war das Dorf, was die weltliche Herrschaft anbetraf, zweigeteilt: während die südliche Hälfte einen Teil der Herrschaft Euenheim bildete und deren Geschick teilte, war der Ortsteil nördlich des Veybaches Bestandteil des Jülicher Amtes Nideggen. Strittig war das Eigentum an der "Insel" zwischen dem Veybach und dem Mühlendeich. Beim Übergang der Rheinlande an Preußen 1815 wurde Wißkirchen der Bürgermeisterei Satzvey zugeschlagen, und diese Einteilung blieb bestehen bis zur Angliederung der Gemeinde Wißkirchen an die Stadt Euskirchen am 1. Juli 1969. Seit dieser Neuordnung des Kreises ist auch die Burg Veynau in das Gebiet der Stadt Euskirchen einbezogen worden und damit dem Ort Wißkirchen wenigstens kommunalpolitisch nähergerückt. Bis dahin bildete sie einen Teil der Gemeinde Obergartzem.

Die Veynau ist "eine der imposantesten Wasserburgen des Rheinlandes überhaupt und neben den Landesburgen von Lechenich und Zülpich die stärkste Burganlage im Kreise Euskirchen" (Kisky, Burgen etc. im Kreise Euskirchen). Clemen (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Kreis Euskirchen) hebt in seiner Gesamtbeurteilung der Burg Veynau besonders die "scharf hervortretende Übereinstimmung der Befestigungsanlagen mit denjenigen der benachbarten Stadt Euskirchen" hervor. Diese ringsum laufenden Mauern und Türme umfassen zwei Vorburgen, die in ihren Ausmaßen schon einer kleinen Stadt gleichkommen. Wir sehen die Burganlage trotz aller Zerstörungen noch in der Form vor uns, die sie bei ihrem endgültigen Ausbau in der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt. Lediglich das Schloß wurde 1702 von dem französischen General Lacroy niedergebrannt und in verkleinertem Umfang wiederaufgebaut. 

Die Eigentumsverhältnisse der Burg, die ein Jülicher Lehen war, haben allzu häufig gewechselt, als dass sie in diesem Rahmen darzustellen wären. Seit 1843 war Burg Veynau Eigentum des Herzogs von Arenberg. 1972 kaufte sie Herr Bamberg in Monheim bei Düsseldorf.