Entstehungsgeschichte des Simon-Juda-Marktes

Der Ursprung des Simon-Juda-Marktes liegt im Jahre 1322.  Der Stadt Euskirchen wurde durch den damaligen Landesherr, Reinald I., Herr von Montjoie, Falkenburg, Bütgenbach und Euskirchen, Sohn des Stadtgründers Walram VII., am 13. April 1322 eine in Latein auf Pergamentpapier verfasste Markrechtsurkunde verliehen. Sie verlieh das Recht, neben einem Wochenmarkt einen Jahrmarkt von einwöchiger Dauer, beginnend am Tage des hl. Kornelius (16. September), zu begehen.

Durch Verordnung des Herzogs von Jülich, der ab 1355 die Landesherren von Monschau-Falkenburg ablöste, wurden der Stadt Euskirchen sogar drei Jahrmärkte erlaubt, darunter der Jahrmarkt anlässlich St. Simon und Judas am 28. Oktober.

Zu dieser Zeit war es üblich, wichtige Zeitpunkte nach den Namen von Heiligen zu benennen, die an den betreffenden Tagen gefeiert wurden. Der 28. Oktober gilt als Gedächtnis der Apostel Simon und Judas. Beide Apostel verkündeten in den Ländern des Nahen Ostens das Evangelium und starben zu unterschiedlichen Zeiten einen Martertod. Aufgrund ihres Zusammenwirkens in Persien werden sie seit jeher am gleichen Tag gefeiert und sind gemeinsam Kirchenpatrone.

Schwere Schicksalsschläge im 16. Jahrhundert, darunter die Pestepidemien von 1519 und 1577, der große Stadtbrand von 1533 und die Jülicher Fehde von 1543 brachten die Euskirchener Jahrmärkte fast vollständig zum Erliegen. Wann der heutige Simon-Juda-Markt den ursprünglich gefeierten Korneliusmarkt im September ablöste, lässt sich urkundlich nicht mehr feststellen, geht aber in seinem Ursprung auf diesen Markt zurück. Der Landesherr Wilhelm V., der Reiche, Herzog zu Jülich, Kleve und Berg, entschloss sich durch Reskript vom 28. Dezember 1579, dem Euskirchener Bürgermeister, Schöffen und Rat die Erlaubnis  zu geben, ihre seit undenklichen Zeiten bestehenden Jahrmärkte wieder einzuführen, darunter auch der Markt an Simon und Judas.

Der Simon-Juda-Markt wurde lange Jahre traditionsgemäß ab dem 28. Oktober gefeiert, wenngleich dieser Tag auf einen Wochentag fiel. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ließ man von dieser strikten Vorgehensweise ab und begann den Jahrmarkt an dem Sonntag, der dem Tag Simon und Juda am nächsten fiel.

Diese traditionsreiche Euskirchener Herbstkirmes zählt, wie auch die Donatus-Mai-Kirmes, zu den größten linksrheinischen Innenstadtkirmessen. So verläuft beim Simon-Juda-Markt, der nach wie vor an einem der letzten beiden Oktoberwochenenden veranstaltet wird, ein 1,6 km langer Kirmesparcours durch die Euskirchener Innenstadt. Beginnend beim Alten Markt verläuft dieser bis hin zum Charleviller Platz und bietet mit seiner Mischung aus Krammarkt und Volksfest jede Menge Abwechslung für Jung und Alt. Durch seinen überregionalen Bekanntheitsgrad zieht er jedes Jahr mehrere hunderttausend Besucher an.