Viele Denkmäler im Stadtgebiet Euskirchen vom Hochwasser betroffen

Corinna Relles (2.v.r) und Regine Borschdorf (r.) von der Unteren Denkmalbehörde besuchten gemeinsam mit Dr. Hans-Stefan Bolz das Alte Brauhaus in Kreuzweingarten, in dem Marlies Stock mit den Folgen des Hochwassers kämpft.

Fünf Wochen ist die Hochwasserkatastrophe nun her – und immer noch ist die Wasserstandslinie an den Mauern des Alten Brauhauses in Kreuzweingarten deutlich ablesbar.

Das Wasser hat in den wunderschön restaurierten Gebäuden des Bruchsteinhofes aus dem 19. Jahrhundert in Höhe von fast zwei Metern hochgestanden und ist immer noch nicht abgetrocknet. Das kontaminierte Wasser ist in alle Gebäude eingedrungen, so auch in den historischen Dorfsaal, berichtet Marlies Stock, Inhaberin des Alten Brauhauses. Auch die Brauerei stand voller Wasser, so dass die Kessel darin verkeilt aufeinander gestapelt zurückblieben. Man habe erst gar nicht gewusst, wie man die Geräte überhaupt aus dem Raum bekommen sollte. Auch der Innenhof, der Gastraum und die Küche sind heftig vom Hochwasser betroffen. Holzböden und Wandputz müssen leider entfernt und erneuert werden, Möbel und Küchengeräte sind zerstört und nicht zuletzt ist das Büro von Marlies Stock komplett vollgelaufen, so dass alle Akten vernichtet sind. Laut einer groben Schätzung der Handwerker liege die Schadenssumme bei ca. 400.000 Euro, so Stock.

Unterstützung bekommt Marlies Stock nun von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn, die ein Soforthilfe-Programm für von der Flut beschädigten Denkmäler aufgesetzt hat. „Die ersten 100 Anträge sind bereits eingegangen“, berichtet Dr. Hans-Stefan Bolz von der Dt. Stiftung Denkmalschutz. Er besuchte Anfang der Woche mit Corinna Relles und Regine Borschdorf von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Euskirchen einige betroffene Denkmäler in der Kreisstadt, um sich vor Ort ein Bild zu verschaffen und die Unterstützungsmöglichkeiten der Stiftung weiter bekannt zu geben.

„Wir sehen viele betroffene Gebäude, zerstörte Mauern oder komplett geflutete Fachwerkhofanlagen sowie durchnässte Kirchen und Kapellen“, erzählt die Architektin Corinna Relles, die die Schäden für die Stadt Euskirchen aufnimmt und die Inhaber vor Ort fachlich berät. 300 Denkmäler im Stadtgebiet seien betroffen, so die erste Schätzung. In manchen Gebäuden ist „nur“ der Keller nass, in anderen Gebäuden hat das Wasser auch die Erdgeschoss-Ebenen komplett geflutet.

Heftig betroffen seien Denkmäler im Ortsteil Wißkirchen und im Ortskern Schweinheim, so Relles. In Schweinheim sind einige historische Gebäude stark beschädigt. Gerade erst war der Ortsteil als Golddorf im Kreiswettbewerb ausgezeichnet worden, als das Hochwasser den mit viel ehrenamtlicher Arbeit hergerichteten Dorfplatz zerstörte.

„In der Dt. Stiftung Denkmalschutz haben wir einen verlässlichen Partner, der unbürokratisch hilft und erste Gelder wurden bereits ausgezahlt, um Fachgutachter oder Hilfsmaßnahmen einzuleiten“ so berichtet Relles. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir mit diesen Spenden zunächst alle Baudenkmäler sichern können.“

Unterstützung für die Inhaber denkmalgeschützter Gebäude gibt es von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Wer sich über die verschiedenen Hilfsangebote informieren will, findet weitere Informationen unter www.denkmalschutz.de/hochwasser-sofortfoerderung

Die Stiftung hat zudem ein Sonderkonto für die vom Hochwasser geschädigten Baudenkmale eingerichtet. Wer den Wiederaufbau dieser betroffenen Gebäude unterstützen will, kann seine Spende an das folgende Konto senden:

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Spendenkonto Soforthilfe Hochwasserkatastrophe

IBAN DE78 3804 0007 0555 5552 00