Triff einen Menschen: Begegnung mit Menschen und ihren Geschichten

Triff einen Menschen Begegnung

Die innovative Informations- und Dialog-Veranstaltung „Triff einen Menschen“ fand kürzlich in der Stadtbibliothek Euskirchen statt. Die Kreisstadt Euskirchen, Fachbereich Schulen, Generation und Soziales und die Stadtbibliothek Euskirchen führten diese spannende Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Caritas Euskirchen, dem Forum Ehrenamt der Euskirchener Region – „feder e.V.“ mit dem Schwerpunkthema „Flucht & Asyl durch.

Menschen werden zu Büchern, zu "Lebenden Büchern", die sich den Fragen der Gäste stellen. Es sind ganz unterschiedliche Menschen: Menschen, die vor langer Zeit nach Deutschland kamen und hier eine neue Heimat fanden, aber auch Menschen, die erst am Anfang dieses Weges stehen. Außerdem Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich für Flüchtlinge und Integration engagieren. Die lebende Bibliothek funktioniert wie eine klassische Bibliothek: Die Menschen leihen sich ein Buch und lesen es - nur dass in diesem Fall die Bücher echte Menschen sind und das Lesen hier ein Gespräch unter Vier-Augen bedeutet.

Die „Lebenden Bücher“, vier Männer und zwei Frauen, wurden von Peter Müller-Gewiss, Caritas Euskirchen, kurz mit Namen, Herkunft und der Information, wie lange sie schon in Deutschland sind, vorgestellt. Zahlreiche „Leser“ warteten gespannt darauf, die „Lebenden Bücher“ auszuleihen. Sie sprachen mit Suheyla, die schon lange in Euskirchen lebt und sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagiert oder mit Mohammad, einem jungen Mann aus Syrien, der Bäcker ist und einen langen Weg aus Syrien nach Euskirchen hinter sich hat. Susanne Bach, Sozialpädagogin bei der Kreisstadt Euskirchen stellte fest: „Die „Lebenden Bücher“ sind vielseitig und vielfältig besetzt und vor allem von der Ausstrahlung her auch sehr positiv eingestellt“.
Vier Gesprächsrunden à 20 Minuten wurden durchgeführt. Die Besucher der Veranstaltung wählten für die jeweilige Gesprächsrunde ein anwesendes "Lebendes Buch" aus. Beide zogen los und suchten sich den geeignetsten Platz zum Gespräch in der Bibliothek. Da die Veranstaltung während der Öffnungszeiten der Bibliothek stattfand, bekamen alle Besucher mit, dass vor Ort eine besondere Aktion lief. Einige „Leser“ entschieden sich sogar, spontan mitzumachen und liehen sich ein „Lebendes Buch“ aus. „Die Atmosphäre am Ort der Begegnung - Stadtbibliothek - war für die Veranstaltung bestens geeignet. Ruhe und Bewegung, Offenheit und Vertrautheit waren gute Säulen für diese Veranstaltung“, bestätigte Susanne Bach.
Hildegard Schmadel, Mitorganisatorin von feder e.V., nutzte die Gelegenheit ebenfalls zu Gesprächen. „Die Lebenden Bücher“ äußerten die Überzeugung, dass sie es hier gut angetroffen haben“, erfuhr sie „aber es war auch Traurigkeit zu spüren, hier alleine zu sein, teilweise die Familie zurückgelassen zu haben.“
Viele Gemeinsamkeiten wurden in den persönlichen Gesprächen entdeckt. Eine „Entleiherin eines Buches“ sagte, „Oh, jetzt habe ich viel von mir erzählt und Sie noch gar nichts gefragt.“ Aber genau auf diesen Austausch kam es an, dass man miteinander redet und nicht übereinander, dass man Vorurteile abbaut und sich seines Schubladendenkens bewusst wird. Die Gespräche wurden in gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geführt.

Die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek Euskirchen hoffen, dass die Veranstaltung nachhaltig wirksam ist und freuen sich auf eine Fortführung im neuen Jahr.