Sankt Mariä Himmelfahrt

Weidesheim gehört zu den südöstlichen Pfarreien Euskirchens. Es liegt, lediglich durch die Gleise der Deutschen Bahn AG getrennt, nahe bei Kuchenheim. Die Pfarrei Weidesheim wird erstmals 1316 genannt. Zuständig waren damals die Herren der Tomburg und der Kleinen Burg in Großbüllesheim. Offensichtlich war das Pfarrgut aber immer so klein, dass es auch nach der Rheinlandbesetzung durch die Franzosen nicht eingezogen wurde. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurde eine neue Pfarrkirche eingeweiht. Möglich geworden war dies für die kleine Gemeinde durch die Schenkung einer vermögenden Witwe. Der berühmte Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz, der auch in Wien erfolgreich arbeitete, erstellte die Baupläne - zwischen 1874 und 1876 wurde in Weidesheim am Gotteshaus gebaut.

Aussen:
Bei St. Mariä Himmelfahrt handelt es sich um eine vierjochige, dreischiffige Hallenkirche aus Backstein. Sie ist in neugotischen Formen konzipiert, mit eingezogenem, niedrigerem, an Nord- und Südseite von Sakristei angebautem flankiertem, dreiseitig geschlossenem Chor. Ihr ist ein viergeschossiger Westturm mit Ecklisenen, profilierten Stockwerkgesimsen und Spitzbogenfries im Obergeschoß vorgelagert. Das Glockengeschoß mit schlanken, spitzbogigen, gekuppelten Schallöffnungen schließt mit einem, über einer gotisierenden Ballustrade zurückversetzten, spitzen, achtseitigen, verschieferten Helm. Die Kirche wird durch zweibahnige, spitzbogige Maßwerkfenster mit Sandsteingewänden und moderner Verglasung erleuchtet. Den Bau bestimmen ferner schlanke einmal abgetreppte Strebepfeile, ein profiliertes Traufgesims, sowie das schiefergedecktes Satteldach. Der Baukörper besticht heute durch seinen sehr guten Originalzustand. Eine alte Backsteinmauer und das gleichaltrige Pfarrhaus ergänzen die äußere Ansicht. In den Jahren vor 1969 wurde die Kirche weitgehend restauriert, so waren ein neues Gewölbe, ein neuer Blockaltar und neue Chorfenster nötig geworden.

Innen:
Der Innenraum ist relativ breit gelagert und sehr licht. Das Kreuzrippengewölbe ruht auf schlanken Säulen mit Blattkapitellen, der ursprünglich große Spitzbogen vom Mittelschiff zum Turm ist durch die nachträglich vorgebaute Orgelempore zugesetzt. Ein spitzbogiger Triumphbogen schließt das Kirchenschiff und führt zum kreuzrippengewölbten Chor. Die Kirche ist in warmen, harmonischen aufeinander abgestimmten Farben ausgemalt. Der Fußboden wurde erneuert.



Ausstattung:
Besonders bemerkenswert sind die Figuren der Heiligen Antonius und Katharina und Maria mit dem Kind. Letztere wurde um 1440 in Köln gefertigt und spiegelt noch etwas von der Monumentalität und Würde der Verkündigungsmaria eines Konrad Kuyn in St. Kunibert zu Köln wider. Auch die Pietà von 1905 und das Altarkreuz aus der Zeit um 1600 zählen zu den kunsthistorischen Kostbarkeiten von Weidesheim.

Des Weiteren sind zu nennen:
Neugotisches Taufbecken und neugotische Leuchter aus der Erbauungszeit. Zu der Innenausstattung der Kirche gehört auch die Orgel aus der Aachener Orgelbauwerkstatt Karl Bach, von 1935. Sie ist weitgehend in ihrem originalen Zustand erhalten. Das Orgelwerk besitzt pneumatisch traktierte Kegelladen; dieser Orgeltyp ist recht dezimiert. Das Musikinstrument ist in zwei Teilen auf der Orgelempore aufgestellt, so dass der Blick auf das dahinterliegende Westfenster frei bleibt. Diese Orgel von Karl Bach ist ein bedeutendes und den Kirchenraum prägendes historisches Ausstattungsstück.