Details zur Straße

Dechant-Joseph-Emonds-Weg

Der nördliche Teil des Verbindungsweges zwischen der Geschwister-Burch-Straße und der Straße Zum Pastoratsacker wurde am 20.10.2015 auf Wunsch der Kirchengemeinde St. Martinus Kirchheim vom Stadtrat benannt nach dem Kirchheimer Dechanten Joseph Emonds.

Joseph Emonds wurde am 15. November 1898 in Erkelenz-Teerheeg geboren. Er war der älteste von drei Söhnen seiner Eltern Anton Emonds und Gertrud Peters und wuchs in ner bäuerlichen Familie auf.
Er besuchte das Gymnasium in Mönchengladbach und wurde 1917 nach dem Abitur als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen.
Ab 1918 studierte er in Bonn katholische Theologie und trat anschließend in das Priesterseminar der Kölner Erzdiözese ein. Am 13. August 1922 wurde er im Kölner Dom von Karl Joseph Kardinal Schulte zum Priester geweiht.
Von 1922 bis 1924 arbeitete er als Kaplan in der Pfarre Herz-Jesu in Aachen und von 1924 bis 1926 als Krankenhausrektor in Dormagen. Besonders seine Zeit in Dormagen machte ihn mit der sozialen Not der unteren Bevölkerungsschichten bekannt. Sein Engagement vor allem für die Arbeiterschaft stieß bei den kirchlichen Oberen nicht auf Wohlwollen, weswegen er 1926 für zwei Jahre nach St. Peter in Köln-Ehrenfeld versetzt wurde.
Von 1928 bis 1933 wurde Emonds Kaplan in der Pfarre St. Laurentius Essen-Steele, wo er sich unter anderem als Bezirkspräses der Katholischen Gesellenvereine (seit Oktober 1933 Kolpingfamilie) für die Großstadt Essen mit dem Untergang der Weimarer Republik und dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur auseinandersetzen musste. Ein frühzeitiges Engagement für Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten, für die er Unterlagen und Pässe besorgte und geheime Grenzübergänge koordinierte, erwarb ihm eine besondere Vertrauensstellung bei vielen Flüchtlingen, brachte ihm aber gleichzeitig die besondere Aufmerksamkeit der staatlichen Sicherheitsbehörden ein.
Wegen zunehmender Gefährdung seiner Person wurde Emonds 1938 als Pfarrer nach Kirchheim versetzt. Dort, weniger unter Beobachtung als in der Großstadt, konnte er sich noch stärker für verfolgte Menschen einsetzen. Selbst als im Dezember 1944 für einige Zeit ein kleiner Stab der Waffen-SS in seinem Haus untergebracht war, verbarg er das Ehepaar Barz auf dem Dachboden seines Pfarrhauses und versorgte es mit Lebensmitteln aus dem Bestand der SS-Offiziere. Der Maler Mathias Barz war mit der Jüdin Hilde Stein verheiratet.
Von 1944 bis 1975 war Emonds Dechant des Dekanates Bad Münstereifel. Am 7. Februar 1975 verstarb Joseph Emonds in seiner Wohnung in Kirchheim in der Geschwister-Burch-Straße. Er fand seine letzte Ruhe auf der Priestergrabstätte des Erkelenzer Friedhofes an der Roermonder Straße.
1984 wurde die Hauptschule Kuchenheim nach Joseph Emonds benannt, um seinem selbstlosen Mut im Kampf gegen das NS-Regime ein würdiges Denkmal zu setzen.

Die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem gab im August 2013 bekannt, dass sie Joseph Emonds den Ehrentitel Gerechter unter den Völkern zuerkannt habe. Am 15. Dezember 2014 fand die offizielle Ehrung durch den Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, im Plenarsaal des Kammergerichtes Berlin statt.