Details zur Straße
Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde die „Kirchstraße“ in der Ratssitzung vom 09.10.1972 nach dem Kreuzweingartener Pfarrer in „Nikola-Reinartz-Straße“ umbenannt.
Pfarrer Nikola Reinartz wurde am 6. Dezember 1874 in Kall-Heistert geboren. Nach seiner Gymnasialzeit in Schleiden, Münstereifel und Neuß begann er das Studium der Theologie in Innsbruck. In Freiburg i. Br. und Bonn vollendete er seine Ausbildung und empfing am 15. August 1899 im Dom zu Köln die Priesterweihe. Weite Reisen in das Land der Bibel, Palästina, nach England, Nordafrika und Italien zeigten die Aufgeschlossenheit seines Geistes. In England gelang ihm 1908 die Wiederentdeckung der Steinfelder Kreuzgangfenster, ein Ereignis, über das er im hohen Alter noch mit großer Freude berichtete. Besonders aber war er den Menschen, der Geschichte und der Landschaft, der er entstammte, zugetan.
Als der Erzbischof von Köln ihm die Pfarrgemeinde Kreuzweingarten übertragen hatte, führte ihn Dechant Stollmann aus Euskirchen am 25. April 1920 in die Gemeinde ein. Hier fand er für seine Heimatliebe den geschichtlichen Boden. Der Römerkanal, das Tempelchen im Pfarrgarten, der Ringwall, die Schwedenschanze fanden seine aufmerksame und sachkundige Beachtung. Die Pfarrkirche ließ er umbauen und ausmalen. Die Verehrung des hl. Kreuzes unseres Herrn, seit Jahrhunderten wurde sie in der Pfarrkirche ausgeübt, suchte er wiederzubeleben. 1927 erhielt der Ort Weingarten auf seine Bemühung hin den Namen Kreuzweingarten. Im selben Jahr veröffentlichte er in einer Festschrift zur Namensgebung des Ortes die Geschichte seiner Pfarrei. Sie zeugt von einem sorgfältigen und mühevollen Aktenstudium und hat heute noch ihren Wert. Seine Veröffentlichungen zur Heimatgeschichte der Eifel fanden Beachtung und Anerkennung.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er zweimal wegen eines Verdachts auf Verletzung des „Heimtückeparagraphen“ in seinen Predigten angeklagt. Man konnte ihm jedoch keine vorsätzliche Verletzung beweisen. Über die NS-Zeit führte Pfarrer Nikola Reinartz ein Tagebuch, das im Pfarrarchiv erhalten ist.
Im Jahr 1953 feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Am 31.12.1949 trat er in Ruhestand, in dem er noch zahlreiche Forschungen zur Regionalgeschichte veröffentlichte. Am 4. August 1954 starb er und wurde neben dem Chor der Kirche bestattet.