Details zur Straße

An den Kapuzinern


Die Straße (ab 1801 urkundlich erwähnt als "Kapuzinergasse") erinnert an den seit 1639 in Euskirchen ansässigen Kapuzinerorden. Zunächst hatten sich die Kapuzinermönche in der heutigen Klosterstraße neben der von ihnen anfangs auch mitbenutzten städtischen Hospitalkapelle (später Hirschapotheke) niedergelassen. Zwischen 17.7.1680 (Grundsteinlegung) und 1683 errichteten sie u. a. auf einem Teil des ehemaligen Geländes der Schallenburg (heute C & A und Cityforum) nach schwierigen Grundstückstransaktionen ein Kloster und zwischen 1684 und 1687 auch eine Kirche. Die Kapuziner, ein von den Franziskanern abgezweigter Mönchsorden, entfalteten als Prediger für die breitesten Bevölkerungsschichten eine segensreiche Tätigkeit. Sie waren neben den Jesuiten maßgeblich an der Gegenreformation beteiligt (erstes Kapuzinerkloster in Deutschland wurde 1611 in Köln gegründet; weitere Klostergründungen in unserer Umgebung: Münstereifel: 1619; Zülpich: 1636).

Der Orden wurde am 04.07.1802 durch die Franzosen aufgehoben, so dass die Mönche ihre Niederlassungen aufgeben mussten. Danach wurden die Klosterbauten in Euskirchen zu drei Viertel abgebrochen. Die restlichen Gebäude und Grundstücke gingen 1820 in den Besitz der Stadt über. Nach teilweisem Wiederaufbau der Klosterbauten dienten sie der Stadt bis zur Totalzerstörung 1944 ausschließlich Schulzwecken, und zwar zunächst zur Unterbringung von Volksschulklassen bis 1872, 1851 bis 1905 auch als Domizil des neuen Progymnasiums, dann als Lehrerseminar bis 1913; anschließend waren hier die Fortbildungsschule und zuletzt die Städtische Berufs- und Handelsschule untergebracht.

Die Kirche wurde bis zur Zerstörung 1944 als "Schulkirche" genutzt. Die Innenausstattung der Kirche konnte durch die Franziskaner-Schwestern des damals angrenzenden Marienhospitals zum Teil gerettet werden. lnventarien der Kirche befinden sich heute z. B. in der Kapelle des neuen Marienhospitals (Sandstein-Pietà), in der Herz-Jesu-Kirche (Madonna mit dem Mantel) und in der St.-Matthias-Kirche (Plastiken des Hl. Franziskus und des Hl. Antonius).