Details zur Straße
Die Straße wurde laut Gemeinderatsbeschluss vom 19.04.1966 benannt. Der Name bezieht sich auf die im Hardtwald gelegene Wasserburg.
Die Hardtburg im Hardtwald bei Euskirchen ist eine sehr ungewöhnliche Anlage. Gegründet wohl schon im 11. Jh. als Sitz eines edelfreien Geschlechtes von Hardt, liegt sie abseits menschlicher Siedlungen und ist trotz 245 m Höhenlage eine Wasserburg. Nach ihrer Fertigstellung im 14. Jh. war sie kurkölnischer Amtssitz und wurde nicht mehr verändert, hat also noch heute den Charakter einer rein mittelalterlichen Wasserburg. Um 1200 gelangte sie an die verwandten Grafen von Are-Hochstaden, nach deren Aussterben sie an den letzten Namensträger Graf Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln, fiel. Seitdem gehörte die Burg mit umfangreichem Besitz zu Kurköln. Im Verlauf einer Fehde war die älteste Burg im Jahre 1205 zerstört und größer wiederaufgebaut worden, bevor sie der Erzbischof 1341 zum heutigen Umfang erweitern ließ.
Spätestens seit dem 17. Jh. zerfiel sie mangels Bauunterhaltung; nur noch ein Gefängnis und ein Forstgehöft bestanden in ihren Mauern. 1794 übernahm der französische Fiskus die Burg, 1815 der preußische Staat, der hier ein Forstamt einrichtete. Heute gehört sie dem Land NRW, und das Anfang des 19. Jh. erneuerte Forstdienstgehöft ist noch immer Wohnsitz des Hardtwaldförsters.
Die zweiteilige Wasserburg liegt in einer sumpfigen Senke und ist allseitig von wohlgefüllten Wassergräben umgeben. Kern der Hauptburg ist ein aus dem Hang ausgeschnittener Mottenhügel, der von Anfang an einen steinernen Viereckturm trug. Nach der Zerstörung von 1205 wurden Hügel und Turm beträchtlich erhöht; die Aufstockung am Turm kann man noch gut erkennen. Innen zeigen sich Spuren von Wohnlichkeit; so gab es einen innenliegenden Abort und wohl auch einen Kamin. Treppen und Zwischendecken sind aber modern. Um den Turm ziehen sich Ringmauern, an die von innen einfache Wohngebäude angebaut waren, wie man an der Südseite noch deutlich sehen kann. In Richtung Vorburg lagen ein Zwinger, d.h. ein mauerumgebener Zwischenraum zur Einkesselung eingedrungener Feinde, und ein Wassergraben, über den eine Holzbrücke zur Vorburg führte.
Von der ältesten Vorburg ist nichts mehr bekannt. 1341 wurde eine neue Vorburg gebaut und einschließlich der ganzen Hauptburg mit der noch bestehenden Ringmauer umgeben, die auf der Hangseite durch Substruktionsarkaden für einen Wehrgang verstärkt ist. Von den Gebäuden der mittelalterlichen Vorburg ist nur der Torbau erhalten, der früher mindestens ein Stockwerk höher war.
(Auszug aus: Die Euskirchener Burgenrunde - Radeln zwischen Erft und Eifel)
www.wasserburgen.de/archiv/d-burg/deu/dhardtburg.htm