Details zur Straße
Am 15.12.1998 wurde diese Straße nach Pater Hubert Trompeter benannt.
Hubert Trompeter wurde am 8. Juni 1908 als siebtes Kind einer Familie in Dortmund-
Hombruch geboren. Dort besuchte der Volks- und Realschule und wollte eigentlich Lehrer
werden. Diesen Berufswunsch verhinderte eine Lehrerschwemme und so arbeitete Hubert
Trompeter zunächst einige Jahre in verschiedenen Fabriken. Sein Vater war Steiger im
Bergbau. Als die Zechen nach einander geschlossen wurden, zog die ganze Familie in
den Heimatort der Mutter nach Kirchheim. Hubert half zunächst bei der Renovierung des
Hauses, dann arbeitete er ein halbes Jahr in der Arloffer Schamott-Fabrik.
Inzwischen fühlte sich der junge Mann immer mehr zum Priestertum berufen. Er wollte in
einen Orden eintreten, aber die Franziskaner wiesen den Spätberufenen ab. Auch die
Salvatorianer zeigten sich zunächst abweisend. Sie verlangten, dass ihr künftiger
Mitbruder sich zunächst einer Schiel-Operation unterziehen sollte. Nach dem Eingriff
nahmen ihn die Steinfelder Salvatorianer im April 1927 auf.
Im Rahmen seiner Ausbildung kam er an den Bodensee, wo Hubert Trompeter das Abitur
mit Auszeichnung bestand. Sein Lebensweg führte ihn weiter nach Schlesien, wo er am 8.
September 1933 in Heinzendorf seine Profeß ablegte. Nach dem Studium der Theologie
und Philosophie in Passau wurde er 1938 im Dom zu Passau zum Priester geweiht. Die
offizielle Primizfeier fand am 04. Juli 1938 in Kirchheim statt. Seine erste Priesterstelle
nahm Kaplan Trompeter in dem 500-Seelen-Dorf Margarethen am Moos bei Wien ein.
Dort wurde 1940 die geisteskranke Schwester des Bürgermeisters beerdigt, und bei der
Totenmesse waren braune Würdenträger bis zum Kreisleiter zahlreich in Uniform
vertreten. In der Predigt warf Pater Trompeter die Frage auf, ob das Leben der
Verstorbenen einen Sinn gehabt habe. Sein Fazit: Wenn Hitler Tausende Soldaten in den
Tod schicken könne, wie viel mehr Recht habe dann Gott von den Verwandten das Opfer
der Pflege geisteskranker Angehöriger zu verlangen. Stattdessen gebe es Menschen, die
solche Kranken umbringen wollten: Ein unzweideutiger Hinweise auf die Euthanasie-
Morde der Nazis.
Der Kreisleiter zeigte Pater Trompeter an, und als der sich wenig später noch mit einem
örtlichen Bauunternehmer anlegte, wurde er von der Gestapo verhaftet und verhört. Am
16. November 1941 betrat der Geistliche durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht
frei“ das KZ Dachau. Dort erhielt er die Gefangenennummer 28672. 80 Kilo Körpergewicht
brachte er damals auf die Waage. Bei seiner Entlassung im April 1945 wog er noch knapp
die Hälfte.
Danach kehrte Pater Trompeter in seine alte Gemeinde in Margarethen am Moos zurück.
Im Dezember 1966 starb er in Österreich.
(Franz Albert Heinen, Kölner Stadt-Anzeiger vom 21./ 22.5.1998)